Johann Scheyring/ Ziering (1454 - 1516)

Der Mann auf dem alten "Tausender" ist Johann Scheyring. Er wurde 1454 in Wemding, im jetzigen Haus Wallfahrtstraße Nr. 25 geboren. Seine Familie war angesehen und unterhielt Beziehungen nach Leipzig und Magdeburg, wo sogar ein Scheyring Bürgermeister war. Dorthin übersiedelte die Familie bereits in der Kindheit Johann Scheyrings. 1477-81 studierte er an der Universität in Magdeburg, ab 1488 lehrte er an der Universität Leipzig und wurde mit 36 Jahren Rektor der dortigen Universität. Ab 1494 widmete er sich nur noch seinen Ämtern als Domprediger in Magdeburg und Halberstadt.

Er wird als tieffrommer Mann von sittlicher Strenge und makellosem Lebenswandel geschildert. So konnte es nicht ausbleiben, dass er Kritik an damaligen Missständen der Kirche anbrachte. Man kann annehmen, dass Luther, der 1496/97 ein Jahr in Magdeburg war, Scheyring im Dom predigen hörte, bzw. dessen Sorgen über kirchliche Missstände kannte. In der Festschrift zur 200-Jahr-Feier der Reformationen "Magdeburgisches Jubeljahr 1724" wurde er als einer der Vorläufer der Reformation gewürdigt. Er starb 1516 in Halberstadt kinderlos, hinterließ ein Testament, aus welchem dann später im Jahre 1604 die Zieringsche Familienstiftung hervorging. Die Mitglieder des Sippenverbands Ziering-Moritz-Alemann sind direkte Nachkommen des Bruders von Dr. Johann Scheyring, Emeran Scheyring (Ziering). - Die Schreibweise des Namens "Scheyring" oder "Ziering" wechselt in den Unterlagen; sie war damals noch nicht eindeutig.
Das Porträt auf dem früheren deutschen 1000-Mark-Schein von 1964 bis 1994 wurde von Lucas Cranach dem Älteren 1529 geschaffen. Es hängt jetzt in den Königlichen Museen der Schönen Künste (Musees des Beaux Arts) in Brüssel Belgien und kann in den Schauräumen angesehen werden.
In der Kunstgeschichte wurde lange Zeit - und wird teilweise auch heute noch - bestritten, dass es sich bei diesem Bild um Johann Scheyring handelt; obwohl es sogar auf dem Bild steht! Vielmehr soll das Bild den Astronomen und Geographen Dr. Johann Schöner darstellen; die Beschriftung sei nach dieser Auffassung erst später und falsch aufgebracht worden. Der frühere Vorsitzende der Familienstiftung Rudolf Grunow hat jedoch schon 1965 in den Zieringer Nachrichten Nr. 46 endgültig bewiesen, dass es sich tatsächlich um Dr. Johann Scheyring handelt. Dies wird jetzt weitgehend anerkannt.

Doch was nun hat dieser Mann mit der kleinleinunger Geschichte zu tun, werden Sie sich fragen? Er wurde in Wemdingen, in der Nähe von Augsburg geboren und ist bestimmt nicht näher als 100 km an unserem Heimatdorf vorbeigekommen. Er war in Magdeburg beschäftigt, und das Einzige, was uns vielleicht noch mit ihm verbindet, (bzw. verbunden hat) ist sein Bild auf dem damaligen 1000-DM-Schein.
Doch lesen Sie nun bitte die beiden folgenden Zeitungsartikel, vielleicht bringt dies ein wenig Licht ins Dunkel der Unwissenheit.