Die Dorflinde (Auszug aus dem Allgemeinen Anzeiger vom 08.07.1938)

Auf dem Anger blüht die Linde, Sinnbild des ewig jungen Lebens.
Die Linde ist der eigentlich deutsche Baum.
Die schattige Dorflinde mit ihren mächtigen und ausgreifenden Ästen hat schon in frühesten Generationen in keiner Markgenossenschaft gefehlt, und tausendjährige Bäume dieser Art haben sich bis in die Gegenwart erhalten.

Es spielten sich Freude und Leid unter der Dorflinde ab:

  • Sie sah die Bauern in bunten Trachten zum Tanz, Buben und Mädel umspielen das alte Dorfsymbol
  • Die Jugend sang Volks- und Liebeslieder und erzählte Volksmärchen und Spukgeschichten
  • Sie sah Gehöfte und Häuser in roten Flammen
  • Der Kriegerverein und Schützenverein feierten seine Feste unter der Dorflinde
  • Unter der Linde trafen sich die Mägde zum schwatzen oder sich mit den Burschen zu necken
  • Jahraus, jahrein rattern die Bauernpflüge an der Dorflinde vorbei, schwanken vollbeladen die Erntewagen heim
  • Einst pflanzten die Ahnen den Schicksalsbaum des Dorfes; Jahrhundert um Jahrhundert grünt er wieder und rauscht, und das RAUSCHEN DER DORFLINDE IST HEIMATGLÜCK; IST HEIMATWEH!
    Auch in Kleinleinungen hatten unsere Vorfahren eine solche Linde gepflanzt, unter welcher sich Freude und Leid abspielten. Sie befand sich auf dem Dorfplatz vor dem Grundstück Nr. 20. Leider musste sie im Jahre 1974 gefällt werden, weil der Stamm schon hohl geworden war und der Baum nur noch mit Metallreifen zusammengehalten wurde.

    Dorflinde um 1915 vor dem Gasthof